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01.06.2021

Neues aus dem Klimaschutzbeirat Darmstadt


Dach mit Solaranlage

© WohnSinn eG

Passivhausinstitut und IWU erarbeiten Thesen zur Wärmewende

Die Stadtverordneten Darmstadts haben 2019 das ehrgeizige Ziel beschlossen, dort, wo der Magistrat Handlungsoptionen und Einfluss hat, bis 2035 die Netto-CO2-Emissionen Darm­stadts auf null zu senken (SV 2019/0043). Während die Bundes­re­gie­rung durch das Bundes­verfas­sungs­gericht in seinem Urteil vom 29.4.2021 in ihrer Klimaschutzstrategie deutlich korri­giert werden musste, anerkennt dieser Beschluss den wissenschaftlich festgestellten Handlungsbedarf und entspricht damit dem Geist des Urteils. Vor der Wissenschaftsstadt Darmstadt steht jetzt die rie­si­ge Aufgabe, die dafür notwendigen Maßnahmen zu definieren und in die Wege zu leiten.

Im Rahmen seiner Mitarbeit in zwei Arbeitsgruppen des Klimaschutzbeirates zur Fort­schrei­bung des Klimaschutzkonzepts Darmstadts hat das IWU zusammen mit dem Passiv­hausinstitut hierzu Vorschläge gemacht. In zwei Arbeitspapieren wird beschrieben, mit welchen Instrumenten die notwendige Reduktion der Treibhausgasemissionen im Be­reich Gebäude und Wärmeversorgung schnellstmöglich strategisch vorbereitet werden muss. Dabei gibt es grundsätzlich zwei gleich wichtige Stellschrauben:

  • die Erhöhung der Energieeffizienz der Gebäude und
  • die Dekarbonisierung der Wärmeversorgung.

Die Wissenschaftsstadt Darmstadt sollte als Vorbild im Einflussbereich des Magistrats die erforderlichen Maßnahmen in beiden Bereichen umsetzen und so auch die nicht­öffent­lichen Gebäudeeigentümer von der Notwendigkeit und Machbarkeit überzeugen.

Beide Papiere können hier heruntergeladen werden:

Das CO2-Budget ist bald aufgebraucht

Wie wichtig schnelles Handeln ist, zeigt folgende Grafik, deren Kurven in Varianten die mögliche zeitliche Verteilung des CO2-Budgets Deutschlands darstellen. Das CO2-Budget umfasst die CO2-Emissionen, die noch ausgestoßen werden dürfen, wenn das 1,5-Grad-Ziel mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 % erreicht werden soll.

CO2-Budget-Diagramm

 © Wuppertal Institut // SRU

Würde der aktuelle Pro-Kopf-Verbrauch fortgeschrieben, müssten die Emissionen dem­nach 2027 schlagartig auf Null sinken. Die geschwungene Kurve zeigt einen beispielhaften Reduktionspfad, der die CO2-Emissionen der kommenden Jahre überproportional ver­ringert, um in der Zukunft noch etwas mehr Spielraum zu haben und das Budget bis 2035 aufbraucht. Der Zielpfad der Bundesregierung verfehlt das Budget dagegen um mehr als das Doppelte.