IWU-Tool Gradtagzahlen

Das IWU-Tool „Gradtagzahlen-Deutschland.xlsx“ bereitet seit 2006 die durch den deutschen Wetterdienst publizierten Temperaturdaten so auf, dass sie für verschiedene Standorte in Deutschland als monatliche Mittelwerte, Heiztage und als Gradtagzahlen bzw. Heizgradtage zur Verfügung stehen.

Nach einer grundlegenden Überarbeitung 2020 können Gradtagzahlen als gewichtetes Mittel aus den Messdaten der drei geografisch nächsten Stationen ermittelt werden – inklusive einer Höhenkorrektur. Auch stehen seither die Werte der Globalstrahlung für unterschiedliche Orientierungen und Neigungen zur Verfügung. Bei Bedarf kann auf die Datengrundlage in Form von monatlichen Werten der Außentemperatur (800 Stationen) und der Globalstrahlung (3000 Messpunkte) zurückgegriffen werden.

Seit 2022 sind zudem Berechnungen für die Gradtagzahl im Kühlfall sowie für Kühltage und die Solarstrahlung an Kühltagen verfügbar.

Das Tool umfasst Datentabellen mit Monatswerten für Temperatur und Globalstrahlung ab 1991. Die Daten werden üblicherweise am 15. Februar (Daten bis Dezember des Vorjahres) und am 30. Juni (Daten bis Mai) aktualisiert

Methodische Grundlagen
Projektseite MOBASY.

Download des Tools
Downloadseite

 

FAQ – Häufig gestellte Fragen zum IWU-Gradtagzahlen-Tool

  • Witterungsbereinigung von Monatsverbräuchen

Frage:
Wie führt man eine Witterungsbereinigung für monatliche Verbräuche durch? Um den Korrekturfaktor zu bestimmen, würde man die über viele Jahre gemittelten Heizgradtage des Monats durch den Monatswert des aktuellen Jahres dividieren. Wenn jetzt aber z.B. in einem Monat der Übergangszeit der Monatswert der Heizgradtage Null ist, würde ja durch Null dividiert werden. Gibt es für diesen Fall eine Regelung?

Antwort:
Generell empfehlen wir, eine Witterungsbereinigung von Verbrauchswerten nur für die ganze Heizperiode bzw. ein Kalenderjahr vorzunehmen und nicht für Einzelmonate.
Der Grund ist, dass Gradtagzahlen bzw. Heizgradtage in den Übergangszeiten (wenn die Außentemperatur nahe der Heizgrenztemperatur liegt) wenig Aussagekraft bezüglich des erwarteten Energieverbrauchs haben. Dies äußert sich in dem von Ihnen genannten Phänomen (Teilen durch Null, aber auch Teilen durch eine sehr kleine Zahl).
Außerdem ist die Heizgrenztemperatur in der Realität keine Konstante, sondern sie ist bei einem gegebenen Gebäude sehr stark von der solaren Einstrahlung abhängt, die in den Übergangszeiten sehr unterschiedlich ausfallen kann – sie ändert sich also von Jahr zu Jahr. Beim Vergleich der Heizgradtage eines Monats (z.B. September) aus unterschiedlichen Jahren bildet man also kleine Differenzen zu einer angenommenen Temperatur, die aber in Wirklichkeit um mehrere Grad von der Annahme abweichen kann (praktische Heizgrenztemperaturen können je nach Innentemperatur, Dämmstandard und solarem Wärmeangebot zwischen 10 und 18°C liegen). Unter diesen Bedingungen kann deshalb die mit der Witterungsbereinigung beabsichtigte Normierung auf einen durchschnittlichen Monat sehr falsch werden.
Aus unserer Sicht macht allenfalls die Normierung des Verbrauchs auf eine durchschnittliche Heizperiode Sinn, da die sehr kalten Monate die Heizgradtage dominieren und die Effekte in den Übergangszeiten nur eine kleine Wirkung haben.