Informationen zum
"Leitfaden energiebewusste Gebäudeplanung (LEG)" und
"Energiepass Heizung/Warmwasser (EPHW)"

Hessischer "Leitfaden energiebewusste Gebäudeplanung (LEG)"

1989 hat das IWU mit dem "Leitfaden energiebewusste Gebäudeplanung (LEG)" ein einfaches Verfahren für die Berechnung von Gebäude-Energiekennwerten veröffentlicht, das auf der vom Schweizer Ingenieur- und Architektenverein erstellten SIA 380/1 basiert. Der LEG ermöglicht eine Bilanzierung der Energieströme von Gebäude und Anlagentechnik und liefert Grenz- und Zielwerte für energiesparende Gebäude.

1993 führte die Hessische Landesregierung die Grenzwerte des LEG als verbindliche Anforderungen für Hessische Landesbauten und für den sozialen Wohnungsbau ein. Damit war der energetische Standard dieser Gebäude um ca. 20 bis 40 % besser als nach der geltenden Wärmeschutzverordnung. Weiterhin waren die Bauaufsichtsbehörden in Hessen angewiesen, den Nachweis nach LEG als Alternative zur Wärmeschutzverordnung anzuerkennen. Diese Möglichkeit nutzten eine Reihe von Kommunen und andere Handlungsträger, um in Bebauungsplänen, Grundstückskaufverträgen oder für eigene Liegenschaften erhöhte energetische Anforderungen auf Basis des LEG zu stellen.

Erst als von Bundesseite mit der Energieeinsparverordnung (EnEV) im Jahr 2002 ein Nachweisverfahren eingeführt wurde, das auch die Bilanzierung der Anlagentechnik mit einschließt, zog das Land Hessen die eigenen auf dem LEG basierenden Anforderungen zurück.

"Energiepass Heizung/Warmwasser (EPHW)" - eine Weiterentwicklung des LEG

Der LEG wurde Mitte der 90er Jahre weiterentwickelt und in Form des "Energiepass Heizung/Warmwasser" 1997 veröffentlicht [EPHW 1997]. EPHW ergänzt das LEG-Bilanzverfahren um Tabellen mit Anlagenkennwerten für Wärmeerzeuger, Verteilung und Speicherung im Bestand und im Neubau und bezieht auch die Hilfsenergie mit ein. Mit seiner primärenergetischen Bewertung nimmt es methodisch die 2002 in Kraft getretene Energieeinsparverordnung (EnEV) vorweg.

Das EPHW-Verfahren wird seitdem in verschiedenen regionalen und branchenspezifischen Initiativen für Energieberatung genutzt und ist Grundlage für mindestens 5000 ausgestellte Energiepässe. Die wichtigsten Anwender des Verfahrens sind derzeit:

  • Energiepass Region Hannover des Klimaschutzfonds proKlima Hannover, der Landeshauptstadt Hannover und der Stadtwerke Hannover AG
  • Sächsischer Energiepass des Staatsministeriums für Umwelt und Landwirtschaft Sachsen
  • Energieberatungsleitlinien des Bundesverbandes des Schornsteinfegerhandwerks
  • Energieberatung der Hessischen Schornsteinfeger (LIV Hessen)
  • Mietspiegel der Stadt Darmstadt (DBU-gefördertes Projekt)
  • Energiesparaktion Hessen des Impulsprogramms Hessen (Hessisches Wirtschaftsministerium)
  • Energieberater-Lehrgang der Energieagentur Nordrhein-Westfalen
  • Software-Umsetzung "Energiepass" (Bially-Software) und "Der Energieberater" (Hottgenroth-Software)

Verfügbare Unterlagen und Dateien

Die Broschüre zum "Leitfaden energiebewusste Gebäudeplanung" (LEG) wird von Seiten des Landes Hessen nicht mehr nachgedruckt (die letzte Fassung ist die 6. Auflage von 1999). Eine elektronische Fassung des LEG ist nur als eingescannte PDF-Datei verfügbar. Da das EPHW-Verfahren auf die Bilanzierung nach dem LEG aufbaut, kann jedoch überall dort, wo eine Bilanzierung nach LEG gefordert ist, auch EPHW verwendet werden (siehe unten). Weiterhin sind noch folgende Dateien auf der IWU-Website verfügbar:

zum LEG:

zum EPHW:

Darmstadt, den 16.6.2004 / 28.05.2008

Institut Wohnen und Umwelt GmbH
Dipl.-Phys. Tobias Loga
Wissenschaftlicher Mitarbeiter

Literaturangaben

[LEG] Leitfaden energiebewusste Gebäudeplanung - Heizenergie im Hochbau; Institut Wohnen und Umwelt/Hessisches Umweltministerium (Hrsg.); Wiesbaden 1993/1999

[EPHW 1997] Loga, Tobias; Imkeller-Benjes, Ulrich: Energiepaß Heizung/ Warmwasser - Energetische Qualität von Baukörper und Heizungssystem; IWU, Darmstadt 1997

[Toolbox 2001] Loga, Tobias; Born, Rolf; Großklos, Marc; Bially, Matthias: Energiebilanz-Toolbox. Arbeitshilfe und Ergänzungen zum Energiepass Heizung/ Warmwasser; IWU Darmstadt, Dez. 2001