Governance der Gebäudemodernisierung in kleinen und mittleren hessischen Kommunen: Stand und Entwicklungsmöglichkeiten

Ausgangslage

Auf dem Weg zur Treibhausgasneutralität spielen Gebäude eine wichtige Rolle, da sie laut Umweltbundesamt (2020) „etwa 35 Prozent des Endenergieverbrauchs und etwa 30 Prozent der CO2-Emissionen in Deutschland verursachen“. Kommunen können beim Umgang mit ihren Immobilienbeständen (Wohn- und Nichtwohngebäude) eine wichtige Signal- und Vorbildfunktion einnehmen.

Die internationale und nationale Forschung hat in diesem Bereich bisher schwerpunktmäßig übergreifende und strategische Ansätze im kommunalen Klimaschutz und in der
-anpassung beforscht. Ein Fokus lag dabei oft auf größeren Städten und auf allgemeinen Strategien oder Akteurskonstellationen in Netzwerken – kleinere und mittlere Kommunen standen häufig im Hintergrund. Auch Studien zur Rolle von Kommunen in der Gebäudemodernisierung sind rar.

Ein Fokus auf kleinere Kommunen und deren Governance (Steuerung) der Gebäudesanierung stellt insofern weiterhin eine Forschungs- und Praxislücke dar, die das hier vorgestellte Projekt mit Blick auf das Bundesland Hessen adressierte.

Ziele

Welche Steuerungsmodelle der Gebäudemodernisierung gibt es in den hessischen Kommunen und wie lassen sich diese Prozesse befördern? Gemeinsam mit 12 Kommunen aus allen Teilen Hessens wurden in Koproduktion neue Lösungsansätze und Strategien für die Beschleunigung und bessere Steuerung dieser Modernisierung erarbeitet. Dies soll dazu beitragen, klimarelevante Emissionen aus Gebäuden zu verringern und den Energieverbrauch zu mindern.

Das gut zweijährige Projekt fokussierte auf Hessen mit seiner Vielfalt von Städten und Gemeinden bis hin zu dörflichen Strukturen. Dabei wurden insbesondere die Aktivitäten kleinerer und mittlerer hessischer Kommunen bei der Modernisierung ihrer eigenen Gebäude und die kommunale Unterstützung der Modernisierungsaktivitäten anderer Akteure in den Blick genommen. Somit verband das Projekt gesellschafts- und ingenieurwissenschaftliche Zugänge zu einem produktiven Dialog mit der kommunalen Praxis.

Vorgehen

Nach einer Auftaktveranstaltung im März 2023 bestand der Kern des Projekts aus einer Reihe von sieben Workshops über einen Zeitraum von drei Jahren, in denen die hessischen Kommunen aktuelle Herausforderungen in der Gebäudemodernisierung identifiziert, dann gemeinsam Lösungen erarbeitet und diese schlussendlich in die Umsetzung zu überfüht haben.

Die Projektpartner IWU, Hochschule Darmstadt und Schader-Stiftung gewährleisteten dabei einen Rahmen für vertrauliche Zusammenarbeit und boten ihre Expertise zur Analyse und Weiterentwicklung der Governance der Gebäudemodernisierung an. Für jede Kommune wurde ein Steckbrief zur Governance der Gebäudemodernisierung erarbeitet, welcher die Kommune vorstellt und die wichtigsten Informationen gebündelt darstellt.

Im Laufe des Projekts konnten insbesondere zwei Herausforderungen identifiziert werden, vor denen alle Projektkommunen stehen: Förderung/Finanzierung und Kommunikation. Hierauf basierend wurden zwei praxisorientierte Handreichungen erstellt, die Kommunen bei der Akquise von Fördermitteln (Förderprozess) und bei der Kommunikation zwischen Verwaltung, externen Expertinnen/Experten und Kommunalpolitikerinnen/Kommunalpolitikern (Kommunikationsprozess) unterstützen sollen.

Die Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen, welche sich an das Land Hessen und Kommunen richten, wurden auf der Abschlussveranstaltung, auf wissenschaftlichen Konferenzen und in Publikationen vorgestellt. Die Projektabschlussversanstaltung fand im Januar 2025 in der Schader-Stiftung in Darmstadt unter dem Titel „Gemeinsam Lösungen gestalten – Auf dem Weg zur Gebäudemodernisierung“ mit Staatsminister Kaweh Mansoori, Vertreter/-innen aus Wissenschaft, Verwaltung und den Kommunen sowie dem Projektteam statt.

Bearbeitungszeitraum

Januar 2023 – Mai 2025

Projektteam

Kontakt

Dr. Jonas Schönefeld
06151 2904-38
j.schoenefeld(at)iwu(dot)de

Fördermittelgeber

  • Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen
    und ländlichen Raum

Ergebnisse

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