Energetische Sanierung Rotlintstraße 116 - 128 in Frankfurt am Main

Ausgangslage

Die ABG Frankfurt Holding führte zwischen 2008 und 2011 zusam­men mit der Gesellschaft für Siedlungs- und Hochbauplanung faktor10 eine umfassende energetische Moderni­sierung ihrer Häuser in der Rotlint­straße 116-128 in Frankfurt durch. Die Gebäude sollten nach der Sanierung den Passivhausstandard erreichen, was im Mittel über die gesamte Wohnfläche auch gelang. Bei der Gebäudehülle sollten über­wiegend nachwachsende Rohstoffe als Dämmstoff eingesetzt werden. Weiterhin sollte auch bei der Warm­wasserbereitung und -verteilung der Energieaufwand minimiert werden. Die Restwärmeversorgung erfolgt zu einem großen Teil über ein Rapsöl-BHKW mit biogenem Treibstoff. In der Netto-Jahresbilanz sollen die Gebäude für Heizung, Warm­wasser­bereitung und Hilfsstrom per Saldo keine Kohlendioxid-Emissionen ver­ur­sachen (Zero-Emission-Gebäude). Weiterhin wurde die Vermietung der Wohnungen nach dem Warm­mieten­modell, d. h. ohne individuelle Ab­rechnung von Heizkosten erprobt.

Das Institut Wohnen und Umwelt ist vom Hessischen Ministerium für Umwelt, Energie, Landwirtshaft und Verbraucherschutz sowie der Europäischen Union, Investitionen in Ihre Zukunft, Europäischer Fonds für regionale Entwicklung mit der wissenschaftlichen Begleitung beauftragt.

Ziele

Im Rahmen des Projektes sollten u. a. folgende Fragen beantwortet werden:

  • Wie kann der Passivhausstandard bei Bestandsgebäuden erreicht werden?
  • Welche Optimierungspotenziale gibt es bei der Warmwasserbereitung und -verteilung?
  • Wie können die regenerativen Wärmeerzeuger optimal zusammenarbeiten, so dass in der Jahresbilanz die Gebäude klimaneutral sind?
  • Wie ist die Modernisierung aus wohnungswirtschaftlicher Sicht zu bewerten?
  • Erreichen die Gebäude nach Modernisierung die angestrebten Energieverbräuche bzw. was sind ggf. Gründe für Abweichungen und wo liegen Optimierungspotenziale?
  • Bewährt sich das Warmmietenmodell oder führt es zu erhöhten Energieverbräuchen?

Vorgehen

Das IWU hat im Rahmen der wissen­schaftlichen Begleitung ein Konzept zur Charakterisierung von Zero-Emission-Gebäuden entwickelt und energetische Analysen unter Berück­sichtigung unterschiedlicher Aus­führungs­varianten durchgeführt. Die energetische Beratung umfasste weiterhin die Optimierung der Konstruktionen (inklusive der neu entwickelten Fassaden), die Bera­tung bei der Planung der Haus­technik und die Baubegleitung (mit energetischer Qualitätssicherung). Zusätzlich wurde die energetische Modernisierung auf ihre Wirtschaftlichkeit hin untersucht und ein Maßnahmenkatalog zur Umsetzung umfassender energetischer Modernisierungen, auch im vermieten Zustand, erstellt.

Das IWU entwickelte ein Messkonzept, das zusammen mit der Mainova ServiceDienste umgesetzt wurde. Die Messdaten wurden im Zeitraum von Frühjahr 2010 bis April 2013 ausgewertet. Die Modernisierung aller Gebäude wurde im Sommer 2011 abgeschlossen und die Wohnungen sind bezogen. Die Planungsphase, das Zero-Emission-Konzept, die Bauphase, die Wirtschaft­lichkeit und die messtechnische Erfolgskontrolle, bei der zahlreiche Optimierungen der Anlagentechnik angestoßen werden konnten, wurden in Berichten dokumentiert.

Bearbeitungszeitraum

Juni 2008 - Juli 2013

Projektteam

Kontakt

Marc Großklos
06151 2904-47
m.grossklos(at)iwu(dot)de

Auftraggeber

Weitere Informationen

Berichte

Tagungsbeiträge

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